Mein CAN2WLAN Projekt

Eigentlich bin ich ein 2-Leiter-Fan und hatte mit dem 3-Leiter-System Märklin nie was am Hut. Ich besitze deswegen auch keine CS2 oder CS3. Die Projekte, die ich in der Vergangenheit für die Märklin Fans auf die Beine gestellt habe, kamen mithilfe einer geliehenen CS2 zustande. Als mir diese CS2 nicht mehr zur Verfügung stand, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, die bis dahin für das 3-Leiter-System erstellte Projekte zu pflegen und weiterzuentwickeln. Nur zum Testen war mir aber eine neue oder gebrauchte CS viel zu teuer.

Es gibt im Internet diverse Projekte, die aus einer Märklin*) Gleis­box 60116 eine kleine aber komplette Mo­dell­bahn­zen­tra­le machen. Ich habe länger über­legt, eine solche er­weiterte Gleis­box zum Tes­­­ten meiner WLAN-Rückmelder nach­zu­bau­en. So kam ich auf die Idee, so wie ich es auch beim Z21 NextGen Projekt mit dem „Mediator“ ge­macht habe, eine CS2 auf einem Wemos D1 Mini zu emulieren. An dieser „virtuellen CS2“ könnte sich dann das Modell­bahn­steuerprogramm Rocrail **) über das „mbus“ Protokoll an­melden und die eingehenden WLAN-Rück­­mel­dun­gen verarbeiten. Das verwendete Protokoll war TCP. Das war schnell er­le­digt und funktionierte quasi auf An­hieb.


CS Gateway-Funktion

Einer der wesentlichen Eigenschaften in einer physikalischen CS2 ist die CAN-Gateway-Funk­tion. Ein­ge­hen­de CAN Nachrichten wer­den auf das Ethernet weitergegeben. Ethernet-Nach­rich­ten, die an die Central Station (an das Gateway) gehen, werden au­to­ma­tisch in CAN-Nach­richten ge­wan­delt und in das interne CAN-Netz­werk der Märklin Welt verteilt.

Das CAN-Gateway in der Märklin CS2
Das CAN-Gateway der CS3

Das Gateway ist ideal dafür geeignet, Rückmeldungen im Sys­tem zu verteilen. Die CS selbst verwendet die Mel­dun­gen im Layout zur Anzeige und zum Aus­­lö­sen von Aktionen. Sie gibt die­se Mel­dun­gen aber auch als Broadcast in das ex­ter­ne Ether­net und in das interne CAN-Netz­werk weiter, damit Clients wie Mo­dell­bahn­steu­er­pro­gram­me und Apps sie ebenfalls aus­wer­ten können.

Neugierig geworden, ob ich im Emulator auch so eine Funktion hinkriege, habe ich mir ein Star­ter­set mit MS2, Gleis­oval und Gleis­box zugelegt. Ein MCP2515 CAN Modul für einige Euro und das vor­han­de­ne We­mos Modul sollten die Schnitt­­stel­le zu der Modell­bahn­steu­ersoftware bil­den.

Wemos D1 Mini, MCP2515 CAN-Modul und CAN-Buchse an der Gleisbox. Die Ansicht der CAN-Buchse ist von außen. Beide Buchsen sind gleichwertig.

Anders als bei meinem Z21 Mediator musste nicht eine komplette Central Station emuliert werden. Funktionen wie Fahren und Weichenstellen werden schon von der MS2 und der Gleisbox bereitgestellt. Sollte auch die vorhandene Modellbahnsoftware Lokomotiven fahren und Weichen stellen können, müssten nur die Telegramme vom Ethernet/WLAN auf den CAN-Bus umgesetzt werden. Wenn man auf der MS2 eine Weiche stellt oder eine Lokomotive bedient, sollte die Modellbahnsoftware darüber informiert werden. Das bedeutet, dass auch die Telegramme auf dem CAN-Bus zwischen MS2 und Gleisbox auf WLAN umgesetzt werden.
Anforderungen zusammengefasst:

  • Eine CS2-Emulation ist nicht nötig, die Kernfunktionen und die Kom­mu­ni­ka­tion mit der Modell­bahn­software werden von der Kom­bi­nation Gleisbox / MS2 über­nom­men.
  • Es müssen lediglich CAN und LAN, bzw. in meinem Falle CAN und WLAN ge­brückt werden -> die CAN-WLAN-Bridge.
  • Die vorhandenen WLAN-Rück­mel­der sollten mit der Ab­sen­der­adres­se der Bridge ins WLAN und ins LAN wei­ter­ge­leitet wer­den.
  • Weichen können sowohl von der MS2 als auch von der Mo­dell­bahn­soft­ware ge­schaltet wer­den. Weichen­kom­­man­dos müssen aber auch in das WLAN und in das LAN du­pli­ziert werden, weil es möglicher­wei­se WLAN-Aktoren gibt, welche die Weichenfunktionen ausführen.

Wie ist der aktuelle Stand des Projekts?

Es gibt 2 Hauptteilnehmer an der Kom­munikation: Auf der einen Seite die Kom­bi­na­tion MS2/Gleisbox mit CAN und auf der anderen Seite den PC mit einer Mo­dell­bahn­soft­ware wie Rocrail oder Win-Digipet***) über WLAN. In die­sem Kon­zept läuft die Mobile Station 2 (MS2) als reine Handbedienung am CAN Bus mit. Die CAN2WLAN Bridge dient lediglich der Kommunikation zwischen den Kompo­nenten.

Die Bridge setzt alles, was über CAN am Ste­cker der Gleis­box kommun­iziert wird, ohne Um­­­­­we­­ge auf TCP Telegramme um­ und schickt das dem PC. Um­ge­kehrt wird alles, was die Mo­dell­bahn­soft­ware auf dem PC über Ether­net/WLAN von sich gibt, ohne Um­we­ge auf CAN umgesetzt und in die Gleis­box ein­ge­speist. Die IP-Adresse des Wemos D1 Mini Moduls stellt quasi die IP-Adresse der Gleis­box dar und diese Adresse wird auch in Rocrail oder Win-Digipet als Zentrale ein­ge­tra­gen.

Die Gleisbox 60116 und die MS2 können damit über die Mo­dell­bahn­steu­er­soft­wa­re be­dient werden. Loks und Wei­chen kön­nen auf jeden Fall gesteuert werden. Rocrail zeigt unter Pro­gram­mie­ren → CAN-Bus die Kom­po­nen­ten MS2 und Track­box richtig an und bietet in der Fuß­leis­te eine kompakte Über­sicht über Spannung, Strom und Tem­pe­ra­tur der Gleisbox. Auch Win-Digipet zeigt Strom, Span­nung und Temperatur der Gleisbox an.
Für den automatischen Betrieb werden dieselben WLAN-Rückmelder verwendet, die auch an der Central Station zum Einsatz kommen. Alle Rück­mel­der kom­mu­ni­zie­ren nur mit der CAN-WLAN-Brid­ge. Die Bridge setzt die ein­ge­hen­den Rück­­mel­­de­tele­gramme auf Broad­cast Te­le­­gram­­me um. Damit tref­fen diese Tele­gram­me bei der Modellbahnsoftware mit der IP-Adresse der Gleisbox ein und wer­den des­we­gen verar­beitet als kämen sie von der in der Mo­­d­ell­­bahn­­software konfigurierten CS2 Zentrale.

Für die Weichen ist eigentlich alles schon OK. Über die MS2 können die Wei­chen direkt ge­schal­tet wer­den, die Box erzeugt die pas­sen­den Gleissignale und die Ände­rungen werden in der Mo­dell­bahn­soft­ware angezeigt. Wei­chen­­be­feh­le, die von der Modellbahnsoftware aus­ge­­löst werden, gehen auf die Gleis­box und erzeugen eben­falls ent­sprechende Gleis­signale für Standard MM oder DCC Wei­chen­de­co­der.

Weichenbefehle gehen unabhängig von ihrem Ursprung über UDP-Broadcast parallel in das WLAN/LAN. Damit sind wir in der La­ge, Zubehörartikel wie Servo­deco­der für Weichen oder Signale auch über WLAN zu bedienen.

Sehr preiswerte und minimalistische WLAN-Anbindung der Gleisbox. Wenige Steckbrett-Drahtbrücken genügen. Die erforderlichen 5V kommen hier noch aus einem USB Steckernetzteil.
Die Gleisbox unter WDP. WDP zeigt in diesem Bild
auch die Artikel­nummer, die Seriennummer und
den Firmwarestand der Gleisbox an.
MCP 2515 und Wemos D1 Mini gemeinsam auf einem Stück Lochrasterplatine. Beide Module sind steckbar. Ein 5-poliger Platinensteckverbinder erlaubt es, die Einheit ohne Lötkolben von der Gleisbox zu trennen. Jetzt wird die 5V Versorgungsspannung aus der Gleisbox über den 5-Poligen Stecker zugeführt.

Die Software für die CAN2WLAN-Brücke wurde mit Win-Digipet und Rocrail ge­tes­tet. I-Train funktioniert auch. Leider ist der Adressbereich der Rückmelder ohne Lizenz eingeschränkt, weil man nur Gerätekenner 0 verwenden kann. Eventuelle Updates werden über WLAN (Over The Air = OTA) eingespielt. Im eingebauten Zu­stand ist De­bug­gen über die Web-Schnittstelle und mit YAT („Yet another Terminal“) möglich. Baut man die CAN2WLAN-Bridge aus der Gleisbox aus, kann man sich natürlich auch über die USB-Schnitt­stel­le des Wemos D1 Mini das Ge­sche­hen auf dem CAN-Bus oder im WLAN-Netzwerk an­sehen. Dabei ist natürlich auf Po­ten­zial­freiheit der USB-Schnittstelle zu achten.

Im Moment laufen nur Rocrail und Win-Digipet. Für andere Mo­dellbahn­pro­gram­me steht eine Prüfung noch aus.

Test der umgebauten Gleisbox. Drei Testgleise, auf denen drei Loks pendeln. Links das Trix C-Gleis mit 2 Stück RMEM2xI Strom-Rückmeldern. In der Mitte das Märklin C-Gleis, das hier als 2-Leiter-Gleis verwendet wird und ebenfalls mit 2 RMEM2xI ausgestattet ist, die natürlich als 2-fach-Stromfühler funktionieren. Ganz rechts ebenfalls Märklin C-Gleis für Mittelleiterbetrieb mit 2 x RMEM2xI in der Massesensor-Schaltung. Alles nur mit WLAN!

NACHBAU

Aufbau der Hardware.

Auf einer Lochrasterplatine (ganz ohne Kupferbahnen, aber mit Löt­in­seln auf der Unterseite) mit den Ab­messungen 43 × 56 mm finden beide Komponenten Platz. Das CAN Modul MCP2515 wird so „um­ge­baut“, dass die 7 plus 2 erforderlichen Stifte nach unten zei­gen. Sie schauen jetzt aus der un­be­stück­ten Seite raus. Der Umbau geht am einfachsten, wenn man die Löt­stellen der Stifte einzeln er­hitzt und mit einer Zange die Stifte aus dem flüssigen Lötzinn durch den gelben Plas­tik­sockel herauszieht. Die Boh­run­gen werden mit Sauglitze von Zinn befreit und/oder mit einem 0,8 mm Pla­ti­nen­boh­rer von Hand gesäubert. Dann wird eine neue 7-polige Stift­leiste eingelötet. Die beiden Stifte des Jumpers J1 können ganz ent­fal­len, genauso wie die Stifte „H“ und „L“. Das Auslöten der 2-poligen Klem­­me ist etwas diffiziler, aber mit wech­sel­­sei­­ti­­gem Er­hit­zen und Ver­kann­ten der Klemme kommt sie relativ ein­fach raus. Auch diese Boh­run­gen wer­den ge­säu­bert. Anstelle der Klemme kommt jetzt eine 3-Polige Stiftleiste zum Ein­satz, bei dem man vorher den mitt­leren Stift gezogen hat. Das sind die An­schlüs­se CAN High und CAN Low, die besser im 2,54 mm Raster liegen als die Stifte H und L der 2-poligen Stiftleiste.
Der Wemos D1 Mini wird normal zu­sam­men­ge­baut, d. h., die mit­ge­lie­fer­ten 8-poligen Stift­­­leis­ten werden so eingelötet, dass sie von der Oberseite mit dem ver­ni­ckel­ten ESP8266 Baustein weg zei­gen.
Die beiden Platinchen werden nun mit 2,54 mm Buch­sen­leis­ten ver­­se­hen, 2 x 8-polig, 1 x 7-polig und 1 x 3-polig und an­schließend auf der Lochrasterplatine so positioniert, dass rund­herum ein kleiner Rand frei­bleibt. Wenn alles passt und die Buchsenleisten flach auf der Pla­tine auf­liegen, können die Löt­fahnen mit der Loch­raster­pla­ti­ne verlötet wer­den. Wenn das fertig ist, werden Wemos und MCP2515 von den Buchsen­leis­ten abge­zogen und das Verdrahten kann be­gin­nen. Am wenigsten Pro­ble­me gibt es, wenn man blanke ver­sil­berte Kup­fer­dräh­te ver­­wendet und diese auf der Ober­­seite der Platine in Nord-Süd-Rich­tung und auf der Unterseite in Ost-West-Richtung ver­legt. Hat man mit dem Draht die X-Po­si­tion des Ziels er­reicht, wird er durch die Bohrung gezogen und auf der Un­ter­seite in Y-Richtung bis zum Ziel wei­ter­ge­führt. So kann man auch mit nicht isoliertem Draht die Platine kurz­schlussfrei und mit wenig Aufwand ver­drah­ten.
Bei meiner Version der CAN2WLAN Brid­ge habe ich zwischen der Gleisbox und dem neuen Modul noch einen ver­dreh­sicher­en Stecker eingebaut. Die 4 Drähte, die von der Bridge an die Platine der Gleis­box gehen, können aber auch direkt angelötet werden. Es sind die An­schlüs­se +5V, Masse, CAN H und CAN Low.

Die +5V (roter Draht) und Masse (schwarzer Draht) werden auf die entsprechenden Lötpads der Gleisbox-Platine gelötet.
Die beiden CAN-Leitungen werden direkt am CAN-Bus-Stecker angelötet. CAN H = braun,
CAN l = braun/grün.

Firmware aufspielen

Bei einem neuen, bisher nicht benutzten, Wemos D1 Mini Ent­wick­lungs­sys­tem muss die Soft­ware zunächst über USB geladen werden. Ich verwende dazu die kostenlose Software „NodeMCU-Flasher„. Hier am Beispiel der CAN2WLAN Bridge. Zum Flashen der CAN2WLAN Bridge wird der Wemos D1 Mini aus seinen Buchsenleisten gezogen und nur über ein Micro-USB-Kabel mit dem PC verbunden.

Mit dem Zahnrad-Symbol wird die Firmware geladen.
Mit dem Button „Flash“ im Menü „Operation“ wird der
Flash-Vorgang gestartet. Die angezeigte STA MAC
sollte man sich eigentlich notieren, da man sie bei der
Adressvergabe im WLAN-Router benötigt. Leider stimmt die
letzte Stelle der angezeigten MAC-Adresse nicht.
Der grüne Haken zeigt die erfolgreiche Übertragung
der Firmware an.

Das Wemos Modul wird immer noch über USB versorgt und startet deswegen sofort nach dem Laden der Firmware. Es muss sich mit dem Modellbahnnetzwerk verbinden (mit einem WLAN-Router). Es kennt aber weder die SSID des WLAN-Routers noch das dazugehörige Pass­wort und spannt deswegen ein eigenes tempo­räres WLAN-Netz auf. In der WLAN-Liste des PC wird dieses WLAN-Netzwerk nach wenigen Sekunden (manchmal auch etwas mehr) an­ge­zeigt.

Das WLAN „AP3979“ ist das neue Netzwerk
des gerade geflashten Moduls. 3979 ist die
einmalige Kennzahl des Moduls und AP
steht für „Access Point“
Die Verbindung mit AP3979 steht.

Wir verbinden den PC mit diesem neuen Netzwerk und ver­wenden dazu das Pass­wort „NWKONFIG“ (Groß­buch­sta­ben). Sobald die Verbindung mit diesem Netzwerk steht, rufen wir einen Internet-Browser auf und geben die Adresse http://192.168.4.1 ein.

Unter 192.168.4.1 präsentiert sich die Webseite
des Moduls mit der ID 3979.

Hier müssen wir zunächst unser Modellbahnnetzwerk konfi­gu­rieren. Solang wir das nicht gemacht haben, kann sich die CAN2WLAN Bridge nicht mit dem Router verbinden und bleibt die Überschrift rot. Wir klicken auf „WiFi Configuration“. Das nachfolgende Menü erscheint.

Hier tragen wir nur die SSID und das Passwort des Modell­bahn-WLAN-Routers ein. Wenn wir nun auf „Save Settings“ klicken, verbindet sich die CAN2WLAN-Bridge mit diesem Netz­werk und erhält von dessen DHCP-Server automatisch die nächste freie IP-Adresse. Die gerade noch verwendete Adresse 192.168.4.1 im temporären WLAN ist damit ungültig geworden und der Browser pro­testiert. Das temporäre WLAN APxxxx wird abgeschaltet und verschwindet nach einiger Zeit (manchmal Minuten) aus der WLAN-Liste.
Da wir jedoch die neue automatisch vergebene Adresse nicht kennen, rufen wir für die weitere Kon­­fi­gu­ra­tion der Bridge dieselbe Webseite über ihren Hostnamen auf. In diesem Beispiel ver­wen­den wir dazu in der Adresszeile des Browsers die Netzwerkadresse „http://AP3979.local/“ und schließen mit Enter ab. Andere Wemos-Module haben natürlich einen anderen Hostnamen.
Sollte der Aufruf der Webseite mit dem Namen der Bridge nicht gelingen, kann man dennoch die noch unbekannte IP-Adresse verwenden, indem man sie mit einem „Ping“ ermittelt. Wir ru­fen zu diesem Zweck die Eingabeaufforderung des PCs auf und geben den Befehl „Ping AP3979“ ein. Mit der jetzt gefundenen Adresse 192.168.20.126 können wir den Browser genauso wie mit dem Namen AP3979 füttern.

Auch der Ping-Befehl zeigt uns Namen und IP-Adresse

Wir stellen fest, dass sich die Farbe der Überschrift der Webseite von Rot auf Grün geändert hat. Das bedeutet, dass die WLAN-Verbindung mit dem WLAN-Router steht.

Die CAN2WLAN Bridge hat sich im Netzwerk
des WLAN-Routers eingeloggt. Die Überschrift
wurde grün.

Noch mal gehen wir in die „WiFi Configuration“:

Wir sehen, dass die Bridge die Adresse 126
erhalten hat. Das war die nächste freie Adresse
im DHCP-Bereich meines TP-Link Routers.

Die automatisch vergebene Adresse 192.168.20.126, die wir hier sehen, ist aber nicht die Adresse, die wir zur Steue­rung der Mo­dell­bahn verwenden möchten. Es können sich jederzeit andere Clients an den Rou­ter an- oder ab­mel­den und schon ist die näch­ste freie Adresse bei der nächsten An­mel­dung der CAN2WLAN Bridge eine andere. Da aber die Mo­dell­­bahnsoftware und die WLAN-Rückmelder alle wissen müssen, unter welcher Adresse die Brid­ge bzw. die Kom­bination aus MS2 und Gleisbox erreicht werden kann, brau­chen wir eine feste, immer glei­che IP-Adresse. Wir müssen des­we­gen den Rou­ter dazu bewegen, der Bridge immer die­selbe IP-Adresse zu geben. Wir ver­wenden dazu die MAC-ID oder die MAC-Adresse des Wemos Mo­duls. Leider war die MAC-ID, die beim Flashen angezeigt wurde, nicht ganz korrekt und deswegen schau­en wir in der CAN2WLAN Bridge selbst nach. Unter „Main Menu“ ⇾ „Information“ werden alle Daten der Bridge an­ge­zeigt, also auch die MAC-ID.

Die Informationsübersicht der CAN2WLAN Bridge.
Wir benötigen die Mac-Adresse 84:F3:EB:ED:60:95.

Wir rufen die Web-Ober­fläche des Rou­ters auf. Dazu verwen­den wir die ange­zeigte IP-Adresse des WiFi Routers 192.168.20.1. Im Router selbst suchen wir die Rubrik „DHCP“ und dort die „Address Reservation“. Aus der Infor­ma­tions­über­sicht kopieren wir die MAC-Adresse der Brid­ge in die Zwi­schen­ablage und legen mit ihr einen neuen Eintrag in diese Tabelle an. Der MAC-Adresse wird nun eine freie IP-Adresse außer­halb des DHCP-Pools zugeordnet.

Im Router wird damit festgelegt, dass das Bridge Modul mit der Mac-Adresse 84:F3:EB:ED:60:95 immer die IP-Adresse 192.168.20.100 erhält. Eine Adresse für unsere Gleisbox, die man sich gut merken kann. Genauso erhält mein PC „KellerShuttle“ immer die Adresse 192.168.20.200. Das sieht in der Adresstabelle des WLAN-Routers dann so aus:

Mein Modellbahn-PC „KellerShuttle“ und die CAN2LAN Bridge „AP3979“ erhalten bei jeder An­mel­dung immer dieselben Adressen 200 und 100. Die Lease Time steht dabei auf Per­ma­nent. Sonst wird eine IP-Adresse nach spätestens 48 Stun­den wieder frei für andere Geräte.

Wenn wir jetzt in der Web-Oberfläche der CAN2WLAN Bridge noch die Adresse des steuernden PCs eingeben, ist die Bridge bereit, die Befehle von Rocrail oder WDP an die Gleisbox wei­ter­zu­ge­ben und wir können am PC Weichen stel­len und Loks steuern. Mein PC hat die Adresse 200 und ich ver­wende ihn nicht nur zum Steuern der Modellbahn, aber auch zum Beobachten der Debug-Ausgabe mit dem Terminal-Programm „YAT“. Deswegen ist in der Webseite zur Eingabe der CVs zweimal die 200 eingetragen.

Die Konfiguration der CAN2WLAN Bridge ist
komplett. Noch ist die Debug-Ausgabe über TCP
auf eine Terminal-Software aktiv (2). Hier sollte
im Normalfall die 0 eingetragen sein.

Betrieb mit Win-Digipet

In Win-Digipet wird ein neues Projekt angelegt. Das Programm fragt, ob es die Einstellungen des vor­he­ri­gen Projekts übernehmen soll. Da ich das neue Projekt mit der CAN2WLAN Bridge komplett neu auf­bau­en möchte, habe ich die Option nicht gewählt.

Mein neues Projekt heißt CAN2WLAN.

Nach einem Klick auf OK muss das neue Projekt ausgewählt (geladen) und gestartet werden. Unter Datei Systemeinstellungen wird als Digitalsystem-Typ Märklin und da Märklin Central Station 2 ausgewählt.

Zunächst wird als Digitalzentrale die Märklin Central Station 2 ausgewählt.
Eingabe der IP Adresse der CAN2WLAN Bridge

Was WDP noch benötigt, ist die IP-Adresse der Zentrale, in unserem Fall also die Adresse der CAN2WLAN-Bridge. Im Beispiel haben wir die Adresse 192.168.20.100 verwendet, die ich auch hier eingetragen habe. Der Port 15731 wird von WDP korrekt vorgegeben. Wenn man nach dieser Eingabe Win-Digipet neu startet, wird die Verbindung zur CAN2WLAN Bridge sofort aufgebaut und die Kontrollleuchte der CAN2WLAN Zentrale leuchtet grün auf.

Win-Digipet ist online!

Jetzt geht es normal weiter, Gleisbild, Weichen, Signale, Rückmelder und Lokomotiven anlegen, eine Arbeit, die ich hier nicht weiter dokumentiere.

Zu den Rückmeldern muss ich noch vermelden, dass alle Adressen in den Bereichen von:

1 – 496 für Master CS2 (Gerätekenner 0),
oder 1 – 496, 1001 – 1496, 2001 – 2496 und 3001 – 3496 für (nicht existente) L88 mit den Gerätekennungen 1 … 65535 möglich sind. Eine schier unerschöpfliche Auswahl!


Betrieb mit Rocrail

Unter „Datei“, „Arbeitsbereich Öffnen“ wird ein neuer Projekt-Ordner an­gel­egt. Bei mir hat er den Namen „CAN2WLAN“. Wieder unter „Datei“ wird nun „Rocrail Eigenschaften“ geklickt. Hier wäh­len wir den Reiter „Zentrale“. Im Kasten „Neu“, wo die Vorgabe „virtual“ in der Drop-Down-Box steht, wählen wir „mbus“ und klicken auf „Hinzufügen“.

Auswahl einer neuen Zentrale mit mbus-Protokoll

Die vorgegebene virtuelle Zentrale vcs-1 wird markiert und gelöscht. Die Zentrale „NEW“ mit dem mbus-Protokoll wird jetzt auch markiert und wir klicken auf „Eigenschaften“.

Definition des mbus-Protokolls

Bei Schnittstellenkennung geben wir einen kurzen, aber prägnanten Namen ein, z. B. „c2w“. Dieser Namen wird in Rocrail an vielen Stellen zur Identifikation dieser Schnittstelle zur Hard­ware verwendet und als „IID“, Interface IDentifier abgekürzt. Wir wählen als Typ TCP und als Hostname geben wir die IP-Adresse der CAN2WLAN-Bridge an, also wie im Beispiel 192.168.20.100.

Definieren der Schnittstelle

Unter dem Reiter „Optionen“ wird „Änderung“ aktiviert.

Dass die Gleisspannung beim Start eingeschaltet werden soll, kann, aber muss nicht, aktiviert werden. Bei mir funktioniert auch die Auswahl auf der Hauptseite der „Rocrail Eigenschaften“.

Rückmelder

Was man unter dem Reiter „Rückmelder“ einträgt, ist unwichtig. Die Angabe der An­zahl Module unter S88 bewirkt nur, dass Rocrail beim Einschalten entsprechend viele S88-Module auf den Initialzustand abfragt. Alle WLAN-Rückmelder von dieser Webseite senden aber beim Ein­schal­ten automatisch ihren Ini­tial­zu­stand. Da die im Gleisbett eingebauten Rück­melder erst reagieren können, nachdem Rocrail die Gleis­span­nung eingeschaltet hat und sie sich anschließend in das Modellbahnnetzwerk eingeloggt haben, würde die Abfrage von Rocrail (in meinem Fall) auch nichts bringen.
Wenn man die Rocrail Einstellungen nun mit zweimal OK abschließt und den gerade definierten Ar­beits­bereich neu startet, kann man mit dem Button Gleisspannung einschalten, sofort überprüfen, ob die Ver­bindung der Gleisbox mit der Software funktioniert. Alles andere ist wie gehabt, Lokomotiven anlegen, Weichen und Rückmelder definieren, einen Gleisplan erstellen werden hier nicht weiter beschrieben. Rocrail kann allerdings im Gegensatz zu WDP MFX Loks (manchmal) automatisch erkennen.

WLAN-Rückmelder

Natürlich kann man immer eine eigene Zentrale (zusätzlich zu der CAN2WLAN Bridge) für die Verarbeitung der Rückmeldungen in das Modell­bahn­steuerprogramm einbinden. Nachfolgend die Beschreibung für die von mir ver­wen­deten WLAN-Rück­melder.


Nachbau der CAN2WLAN-Bridge und der WLAN-Rückmelder
Schaltplan für die CAN2WLAN Bridge V1.07 (PDF-Datei)
Firmware für den WEMOS D1 Mini als CAN2WLAN Bridge V1.07 (Version 1.07 vom 27.09.2024)
Firmware für den 2- oder 4-Bit WLAN Rückmelder (aktualisierte Version 1.11 vom 25.09.2024)
Firmware für den 8-Bit WLAN Rückmelder (aktuelle Version 1.02 vom 25.09.2024)
Firmware für den 16-Bit WLAN Rückmelder (aktuelle Version 1.02 vom 26.09.2024)
Firmware für den S88 Scanner (ESP32), aktuelle Version noch nicht getestet)
Firmware für den RMEM2xI Rückmelder im C-Gleis (aktualisierte Version 1.08 vom 21.07.2023)
Firmware für den RMEM2xM Rückmelder (Massemelder) im C-Gleis (aktualisierte Version 1.11 vom 25.09.2024)
Firmware zum Löschen des Flash Speichers (4MB 0xFF)
Das Firmware Flashtool für die NodeMCU Entwicklungsmodule (ESP8266Flasher)
Vorläufige Bedienungsanleitung für die CAN2WLAN Module

Die hier präsentierte Firmware-Dateien für die Märklin (WLAN-)Rückmelder bzw. für den S88 Scanner können nicht nur für die CAN2WLAN-Bridge sonder genauso für die Central Stations 2 und 3 verwendet werden. Das CAN2WLAN Projekt läuft natürlich auch ohne WLAN-Rückmeldern. An der Stelle kann jede andere S88- oder andersartige Zentrale für Rück­mel­dungen verwendet werden. Das erfordert aber einen eigenen Kom­mu­ni­ka­tions­ein­trag in der Modell­bahn­steue­rungs­software für diesen Scanner. Für Tisch- und Teppich-Bahner sind sie ideal geeignet und die CAN2WLAN Bridge übernimmt die Wei­ter­lei­tung über WLAN an die Mo­dell­bahn­soft­ware.

Die Hardware und die Installation der Rückmeldemodule und des Scanners ist im jeweiligen Blog beschrieben:
2- oder 4-Bit-WLAN Rückmelder
8- und 16 Bit WLAN Rückmelder
WLAN-Rückmelder im C-Gleis (Stromfühler oder Massemelder)
ESP32 als S88-Scanner


Stand 27.09.2024 Gerard Clemens


*) Märklin, Märklin Mini Club, Central Station, Trix, und Mobile Station sind eingetragene Warenzeichen der Firma Gebr. Märklin & Cie. GmbH, D-73033 Göppingen

**) Rocrail ist eingetragenes Warenzeichen von Robert Jan Versluis, D-67373 Dudenhofen

***) Win-Digipet ist eingetragenes Warenzeichen von Dr. Peter Peterlin, Tilsitstraße 2a, D-50354 Hürth